Thermische Prüfungen an Kunststoffen erfassen eine Eigenschaft, die sich als Funktion der Temperatur und/oder der Zeit ergibt. Bei der Differential-Scanning-Calorimetry (DSC) wird ein Wärmestrom erfasst, bei der Dynamischen Mechanischen Analyse (DMA) die Speicher- und Verlustmoduli.
Differential Scanning Calorimetry (DSC)
Das DSC-Verfahren ist das mit Abstand am häufigsten eingesetzte thermische Prüfverfahren zur Charakterisierung von Kunststoffen. Dabei wird der Wärmestrom bestimmt, der zwischen der zu messenden Kunststoffprobe und einer Referenz abgegeben oder aufgenommen wird. Mithilfe des DSC-Verfahrens können Aussagen zu folgenden Eigenschaften getroffen werden:
- Kristallitschmelztemperatur
- Kristallisationswärme
- Abschätzung des lokalen Kristallisationsgrads
- Kaltkristallisationseffekte
- Polymorphie (Umwandlung eines Kristallisationsgefüges)
- Glasübergangstemperatur
- Spezifische Wärme
- Verdunsten, Desorption von Feuchtigkeit und Verdampfen von Flüssigkeiten
- Aushärteverhalten und -grade von Duroplasten
- Oxidationsstabilität
Zur Erkennung von Kunststoffen kombinieren wir in der Regel die DSC-Analyse mit der FTIR-Spektroskopie.
HDT- und VICAT-Temperatur
Die Glasübergangs- und Kristallitschmelztemperaturen von thermoplastischen Kunststoffen erlauben nur eine unzureichende Abschätzung der maximalen Einsatztemperatur. Um anwendungsunabhängige Vergleichstemperaturen zu ermitteln, stehen dem IKET die Verfahren HDT (Formbeständigkeitstemperatur) und VICAT (Erweichungstemperatur) zur Verfügung.
Dynamisch mechanische Analyse (DMA)
Das DMA-Verfahren ist ein weiteres thermisches Prüfverfahren zur Untersuchung von Kunststoffen. Es kann
- das viskoelastische Verhalten (Speicher- und Verlustmodul),
- die Glasübergangstemperatur sowie
- das Aushärteverhalten von Duroplasten
untersucht werden. Dabei kommen die Beanspruchungsverfahren Torsion und Biegung (Cantilever/3-Punkt-Biegung) zum Einsatz.