Das Technikum für Additive Fertigungsverfahren wurde räumlich erweitert und speziell für diesen Zweck eingerichtet. Aktuell stehen ca. 80 m² Laborfläche zur Verfügung. Das Technikum/Labor für Additive Fertigung kann von Studierenden für Studienarbeiten, Laborversuche und zur Realisierung von Konstruktionsentwürfen genutzt werden.
Unterschiedliche Verfahren im Technikum
- Fused Layer Modelling (FLM) bzw. Fused Deposition Modelling (FDM): Dabei wird ein Kunststoffstrang durch eine Düse extrudiert. Wichtig hierbei ist eine exakte Temperierung der Düse und der Baukammer, um ein gutes Druckergebnis zu erhalten. Üblicherweise kommen hierbei amorphe Thermoplaste wie Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) zum Einsatz.
- ARBURG Kunststoff-Freiformen (AKF)/freeformer: Hierbei wird Kunststoffgranulat ähnlich wie beim Spritzgießen plastifiziert. Durch einen definierten Druck wird die Schmelze beim Öffnen der Düse in Form von Tropfen ausgetragen. Der Vorteil dieses Verfahrens ist, dass standardisierte Kunststoffgranulate zum Einsatz kommen können, wobei zuvor die Eignung der Kunststoffe hinsichtlich der Prozessführung untersucht werden muss.
- Beim Selektiven-Laser-Sintern (SLS) wird Kunststoffpulver schichtweise aufgetragen und mittels Laser verschmolzen. Bei diesem Verfahren kommt vornehmlich Polyamid 12 (PA 12) zum Einsatz. Wichtig sind ein homogener Schichtauftrag und eine präzise Temperaturführung. Zusätzliche Nacharbeit in einer Strahlkammer ist erforderlich, um das nicht verschmolzene Pulver von den Bauteilen zu entfernen. Der Vorteil dieses Verfahrens ist, dass beliebig komplexe Bauteile aufgebaut werden können.
Zur Entfernung von Stützmaterialien, die bei den beiden zuerst genannten Verfahren (FLM/FDM und AKF) üblicherweise benötigt werden, stehen zwei spezielle Auswaschstationen für wasser- und laugenlösliche Stützmaterialien zur Verfügung. Dabei sind eine gute Temperierung und Umwälzung des Auswaschbads wichtig.
Datenaufbereitung
Im Technikum stehen außerdem zwei Arbeitsplätze für die Datenaufbereitung bereit, sodass für die oben genannten Verfahren die Maschinendaten direkt vor Ort aus zuvor exportierten CAD-Daten erzeugt werden können.
Für das pulverbasierte selektive Lasersintern wurde ein abgetrennter Bereich geschaffen, sodass die Pulverpartikel den restlichen Raum nicht verschmutzen. Zusätzlich wurde das Technikum mit einer Lüftungsanlage ausgestattet.
Das Technikum wird zukünftig auch im Rahmen des Seminars „Additive Fertigungsverfahren” genutzt.